Widerspruch in der Pflege
Konfliktbereitschaft und (Selbst-)Organisation im Care-Sektor unter veränderten Bedingungen
Die Ausgabe 145 der Zeitschrift Widersprüche
Statt einer Rezension:
Eine Zeitschrift mit sehr verschiedenen Beiträgen und Themen zu rezensieren fällt mir immer schwer. Bei der Widersprüche vom September 2017 würde ich besonders gern dazu beitragen, dass sie viel gelesen wird. Also versuche ich mal was Neues: Ich zerlege die vielen gedruckten Seiten in so kleine Teile, dass sie „twittergängig“ werden. Vielleicht regen diese Häppchen Euren Appetit an, so dass Ihr Euch das „ganze Menü“ besorgt. 😀
Georg Paaßen
»Konfliktbereitschaft und (Selbst-)Organisation im Care-Sektor unter veränderten Bedingungen«
Widersprüche erscheint im Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster
Ausgabe 145 (2017)
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Tove Soiland
„Die Warenförmigkeit von Care – ein Emanzipationsangebot?
Oder: vom heimlichen Charme der Betriebsökonomie“
Antrittsvorlesung als Gast-Professorin an der Hochschule Ludwigshafen.
Erschienen in der Zeitschrift Widersprüche, Ausgabe 145, 37. Jahrgang, September 2017, Seiten 13–29
Widersprüche erscheint im Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster
Ausgabe 145 (2017)
Zitate ...
- In England ging „seit den 1950ern das kontinuierliche Ausweiten personenbezogener Dienstleistungen mit einem gleichzeitig ebenso kontinuierlichen Absenken des Lohnniveaus einher.“ In diesem wachsenden Niedriglohnsektor arbeiten mit großer Mehrheit Frauen.
(Seite 14)
- Gerade der Care-Sektor ist heute einer starken #Prekarisierung ausgesetzt.
(Seite 17)
- Pflege Produktivitätssteigerung?
„Weder wachsen und entwickeln sich Kinder mittels technischer Innovationen schneller noch kann das Zuhören oder gar Verstehen einer Klientin mit der Rationalisierung der Arbeitsabläufe wesentlich effizienter gestaltet werden.“
(Seite 19)
- „Woran es uns heute fehlt, sind nicht Handys und Kühlschränke, die mit den Mitteln der Produktivitätssteigerung billiger hergestellt werden können.
Woran es uns fehlt, ist die Zeit, die Großmutter zu besuchen, oder gar umfassend für ihre Pflege aufzukommen, wenn sie diese braucht.
Aber es fehlt auch das Geld, sich diese Dienste am Markt zu kaufen.“
(Seite 20)
- Ambulant vor Stationär?
Die aktuellen Umstrukturierungen in Sozialsektor zielen darauf „eine Warenförmigkeit von Care herzustellen oder sie in einem komplexen Wechselspiel mit der unbezahlten Arbeit zurück in die privaten Haushalte zu verschieben.“
(Seite 22)
- Politische Entscheidungen führen „Quasimärkte“ und künstliche Wettbewerbe auch dort ein, „wo kein Markt ist – im Care-Sektor.“
(Seite 22)
- Die Methoden des Qualitätsmanagements kommen aus der Industrie. Sie basieren auf der Vorstellung eines „klar definierten Produkts“, einer „rationalen Handhabbarkeit“ und Vergleichbarkeit.
So wird versprochen die Unwägbarkeiten „zwischenmenschlicher Beziehungen, die allen Care–Arbeiten anhaftet“ hinter sich zu lassen.
(Seite 23)
- Es „stellt sich die Frage, was Wirtschaftlichkeit im Care-Sektor eigentlich ist, beziehungsweise ob diese von den Instrumenten des Sozialmanagements tatsächlich“ beschrieben, gemessen und gewährleistet werden könnte. „Denn diese Instrumente entstammen allesamt der Güterproduktion.“
(Seite 23)
- #DRG System
Die Vorstellung Care-Arbeit erzeuge ein statisches Produkt mit definierten, messbaren Eigenschaften „steckt im Kern in jeder Fallpauschale und liegt ... dem gesamten ... Abrechnungssystem zugrunde.“
(Seite 23)
- Aufgewendete #Zeit ist „integraler Bestandteil der #Qualität der erbrachten Leistung“ im Care-Sektor. „Genau dies ist bei einem Produkt der Güterproduktion nicht der Fall“
(Seite 24)
- #Qualitätsmanagement
Die Fähigkeit der Pflegepersonen, sich auf die vielfältigen Bedürfnisse der Menschen einzustellen, also das erarbeitete „Produkt“ immer wieder zu variieren, „ist gerade Ausdruck der Qualität“ der Care-Arbeit – während Variabilität in der Güterproduktion als Qualitätsmangel gesehen wird.
(Seite 24)
- Im #Qualitätsmanagement werden Denkweisen der Industrieproduktion auf den Care-Sektor übertragen. „Das Terrain des professionellen Handelns wird damit fundamental umgestaltet und auf eine sachfremde Logok kalibriert.
(Seite 25)
Hien, Wolfgang:
„Man geht mit einem schlechten Gewissen nach Hause.“
Krankenhausarbeit unter Ökonomisierungsdruck.
Erschienen in der Zeitschrift Widersprüche, Ausgabe 145, 37. Jahrgang, September 2017, Seiten 70–81
Widersprüche erscheint im Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster
Ausgabe 145 (2017)
- #Ökonomisierungsdruck führt „zu eine Erosion berufsethischer Handlungsebenen und in der Folge dessen zu moralischen Dissonanzen und Gewissensstress. Den sollen die Krankenhausarbeiter_innen gleichsam als Privatperson alleine mit sich selbst ausmachen.“
(Seite 71)
- #Krankenhaus
Wieviel Zuwendung und wieviel „Abfertigung“ wird jeweils dem Patienten und der Patientin zuteil?“
(Seite 72)
- #Krankenhausmanagement
„Die Interaktions- und Gefühlsarbeit ist betriebswirtschaftlich Dysfunktional und steht auf der »Kann-Wegfallen-Liste«.“
(Seite 73)
Auch interessant im Heft ...
Ein Interview mit Aktivistinnen der „New York Nurses Association“, die seit Jahren um die Verbesserung der Versorgung und der Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern kämpft.
Nadja Rakowitz und Stefan Schoppengerd:
Ökonomisierung und Proteste im Gesundheitswesen in den USA
erschienen in der Zeitschrift Widersprüche
Ausgabe 145, 37. Jahrgang, September 2017, Seiten 82–87;
Widersprüche erscheint im Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster
Ausgabe 145 (2017)
Nadja Rakowitz und Stefan Schoppengerd:
Ist Würde tarifierbar?
Gewerkschaftliche Ansätze zur „Aufwertung“ von Care-Arbeit in Kitas und Krankenhäusern
erschienen in der Zeitschrift Widersprüche
Ausgabe 145, 37. Jahrgang, September 2017, Seiten 59–69;
Widersprüche erscheint im Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster
Ausgabe 145 (2017)
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