Nachrichten aus der Pflege | 10. Dezember 2018
SOFORTprogramm Altenpflege
Seit Dezember 2017 angekündigt, wurde das „SOFORTprogramm Altenpflege“ im August 2018 über wichtige politische Hürden gewuchtet. Selbstbewusst verkündete der Gesundheitsminister, er erwarte, dass im Januar 2019 tatsächlich gearbeitet werden könne. Davon ist vier Wochen vorher nichts zu sehen. Jens Spahn scheint wenig zu tun, um seine Erwartung zu verwirklichen.
Auch Jens Spahn hatte sich seit 2017 daran beteiligt ein SOFORTprogramm Altenpflege anzukündigen. Er selbst sagte am 26. August 2018: „Das tritt zum 1.1.2019 in Kraft und ich gehe davon aus, dass im Januar die ersten Pflegefachkräfte eingestellt werden.“
Für Dienstantritt im Januar müssten jetzt schon seit Wochen Stellen ausgeschrieben sein. Ich finde keine Stellenangebote.
Liegt es vielleicht daran, dass lautstark angekündigt wurde, dass zusätzliche Stellen re-finanziert werden – aber im Dezember 2018 noch nicht mal klar ist, welche Stelle die Anträge entgegen nimmt?
Offen ist auch noch, wie in einem „Verwendungsnachweis“ gezeigt werden könnte, dass die zusätzlich finanzierten Stellen auch wirklich nicht zum Stopfen von Personalengpässen verwendet werden. Jede Pflegedienstleitung muss befürchten, dass Mittel aus dem SOFORTprogramm Altenpflege zurück gefordert würden, wenn ein solcher Nachweis nicht zur Zufriedenheit der Gesundheitsbüroratie erbracht werden könnte.
Seit Jahren klagen Einrichtungen der Altenpflege, dass ausgeschriebene Stellen oft über Monate nicht besetzt werden können. Um Menschen zu finden, die die Arbeit als Pflegefachkräfte im Rahmen des SOFORTprogramm Altenpflege übernehmen können, müssten zusätzliche Quellen angezapft werden. Zum Beispiel könnten Pflegefachkräfte aus dem #Pflexit, der Berufsflucht, zurück geholt werden. Ein wichtiger Grund könnten spezielle Arbeitszeitmodelle für diese Stellen sein (zum Beispiel: 2 halbe Stellen mit Gleitzeit, nur Montags bis Freitags). Es wäre hilfreich, wenn das Ministerium derlei Modelle ausarbeiten und den Heimbetreibern an die Hand geben könnte. Auch auf dieser Ebene ist vom Ministerium nix zu lesen.
Drei Fragen, die nicht erst seit dem 26. August 2018 auf Antwort warten. Was tut der Gesundheitsminister Jens Spahn, um seine Erwartung Wirklichkeit werden zu lassen und tatsächlich die ersten Pflegefachkräfte im Januar 2019 einstellen zu können?
Bisher zu wenig.
Es muss wirklich noch viel passieren, bevor die Altenpflegekräfte wieder vertrauen in die Pflegepolitik fassen könnten.
Jens Spahn auf Facebook, Video vom 19. November 2018.
Die Aussage von Jens Spahn: SOFORT bedeutet in der Altenpflege: vielleicht Januar 2019, unser Beitrag vom 28. August 2018