Nachrichten aus der Pflege | 20. Juni 2017
Die Leitungen der Gesundheitsministerien von Bund und Ländern treffen sich am 21. Juni 2017 in Bremen. Eine gute Gelegenheit um pflegepolitisch aktiv zu werden: Forderungen nach mehr Pflegepersonal und verbindlichen Mindestbesetzungen in der Alten– und der Krankenpflege sollen lautstark verkündet werden. Aus Unzufriedenheit mit Minister Gröhe soll der CDU Politiker die goldene Bettpfanne von ver.di erhalten.
Die Gewerkschaft ver.di hat bundesweit Unterschriften für mehr Pflegepersonal gesammelt. Am 21. Juni sollen die Listen Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe übergeben werden. Der hat in seiner Amtszeit, so wie seine Vorgänger, wenig bewegt um die professionelle pflegerische Versorgung in Deutschland zu stärken. So hat er sich auch die goldene Bettpfanne verdient, die ver.di für Versäumnisse in der Altenpflege verleiht.
Am 18. Juni berichtet der NDR über Pflegeprofis, die Festanstellungen an Krankenhäusern aufgeben, weil 3-Schichtdienste und das häufige Einspringen zu eigentlich dienstfreien Zeiten zu belastend sind.
„Die Personalnot trifft auch die Patient*innen, eine gute Versorgung ist kaum noch möglich. Vielerorts funktioniert der Klinikbetrieb nur noch, weil die Kolleg*innen auf ihre Pausen verzichten und häufig einspringen, obwohl sie frei hätten. Auch die Qualität der Ausbildung leidet, weil Praxisanleiter*innen und Auszubildende zu sehr damit beschäftigt sind, personelle Engpässe abzudecken.
Nach Berechnungen von Prof. Dr. Michael Simon von der Hochschule Hannover, muss ein/e deutsche Pfleger*in doppelt so viele Patient*innen versorgen wie ihre“ Kolleg*in in einem niederländischen Krankenhaus.
Für die Altenpflege „fordert ver.di in stationären Einrichtungen ein Personalschlüssel von 1:2. Dies bedeutet, dass bei einem Haus mit 50 Bewohner*innen 25 Pflegekräfte beschäftigt werden, die sich auf die Schichten verteilen. Auch die Fachkräftequote von 50 % muss erhalten bleiben. Zudem sollen nachts mindestens zwei Pflegekräfte im Wohnbereich anwesend sein.
Jörn Bracker, ver.di–Gewerkschaftssekretär: »... Fehlendes Personal in den Kliniken kostet Menschenleben. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen wird weiter ansteigen, darum muss die Politik jetzt dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen in der Altenpflege und den Krankenhäusern attraktiver werden.«“
„Gute Pflege hängt unmittelbar mit der Anzahl und der Qualifikation des Personals zusammen. Deshalb unterstützt die Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen (BIVA) e.V. die Standpunkte von ver.di auf der Bremer Kundgebung ... Notwendig ist aber auch eine bessere Information der zu Pflegenden über die reale Personalsituation in den einzelnen Heimen.
Schon bevor in frühestens drei Jahren ein bundeseinheitliches Personalbemessungsverfahren eingeführt wird, müssen gegen die ungleiche und unzureichende Personalausstattung Maßnahmen ergriffen werden. Ergänzend zu den Forderungen von ver.di nach einem höheren Personalschlüssel fordert die BIVA kurzfristig eine flächendeckende Veröffentlichung der Soll- und Ist-Zahlen der tatsächlichen Personalausstattung in den Einrichtungen. Dr. Manfred Stegger, Vorsitzender der BIVA: »... Heime, die die vereinbarten und abgerechneten Personalschlüssel nicht erfüllen, damit zusätzliche Gewinne machen können. Den Preis bezahlen die Betroffenen oftmals durch unzureichende Pflege.« Die BIVA fordert an dieser Stelle einen besseren Verbraucherschutz für zu Pflegende. Nur wenn die tatsächliche Personalausstattung im Verhältnis zum gültigen Personalschlüssel bekannt ist, können Pflegebedürftige und ihre Angehörigen eine fundierte Entscheidung für oder gegen eine Einrichtung treffen.“
»Goldene Bettpfanne« für die Versäumnisse in der Altenpflege, ver.di Pressemitteilung vom Juni 2017.
BIVA fordert Transparenz bei der Personalausstattung in Pflegeeinrichtungen, Pressemitteilung der BIVA vom 20. Juni 2017.
Überlastete Pfleger flüchten in die Leiharbeit, Beitrag auf NDR.de vom 18. Juni 2017.
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