Nachrichten aus der Pflege | 28. September 2007*
2007: Informationen über die elektronische Gesundheitskarte
Das Bundesgesundheitsministerium kündigte an, dass im Jahr 2008 die elektronische Gesundheitskarte (eGK) flächendeckend eingeführt werde. Ob dieses System der Gesundheit der Menschen dient wurde von vielen Seiten in Frage gestellt. 2019 wird vom Bundesgesundheitsministerium auf die Einführung einer elektronischen Patientenakte (ePA) gedrängt. Manche Fragen, die 2007 zur Digitalisierung im Gesundheitswesen gestellt wurden, sind auch 2019 noch nicht beantwortet.
* Erste Veröffentlichung im September 2007. Überarbeitet am 13. Dezember 2019
„Leuchtturmprojekt“ schreiben die Einen, die Anderen titeln: „Albtraum Gesundheitskarte“ (Zeit, 2007). Schon in der laufenden Vorbereitungsphase mussten Termine hinausgeschoben werden. Auch erste Testergebnisse waren nicht sehr ermutigend. Zum Beispiel wurden die gelieferten Karten durch die häufigen Lesevorgänge übermäßig belastet und die elektronische Patientenakte behindert bei einigen Routinen den Praxisablauf ganz erheblich. Aber nicht nur solche „Kleinigkeiten“ des Alltag seien problematisch: Für die Abrechnungen von privat Versicherten musste eine Behelfskonstruktion gefunden werden die unter "Schwebeserver" firmierte. Die Finanzierung der nötigen Hardware für die Arztpraxen, Apotheken und andere Heilberufe war ungeklärt. Es wurde auch bedauert, dass es kaum Ideen zur alltäglichen Arbeit mit der eGK/ePA in Krankenhäusern gebe.
Auch konnten 2007 grundsätzliche Fragen zum Datenschutz nicht beantwortet werden: Ärzteverbände weisen darauf hin, dass es rechtliche Bedenken gebe und raten den Mitgliedern davon ab, sich bei Behandlungen auf die gespeicherten Informationen ohne Prüfung zu verlassen. Die ärztliche Schweigepflicht ist ein hohes Gut. Wie stehen Praxen da, wenn bei Datenübermittlung oder bei der Speicherung auf zentralen Servern Daten ausspioniert werden? Ausführliche Patientenakten sollen nicht auf der Karte, sondern auf Serversystemen gespeichert werden. Die Versichertenkarte soll zusammen mit der Karte eines Gesundheitsprofis als „Schlüssel“ dienen um diese Informationen zu lesen. Könnte es gefälschte/geclonte Karten geben?
Darüber wie Pflegeeinrichtungen ins System der eGesundheitskarte eingebunden werden sollen ist noch gar nichts zu lesen.
Aber im September 2007 sei sicher: Einführung im Jahr 2008.
Diagnose: E-Health Kommentar von Bernd Hontschik zu eHealth, erschienen in der Frankfurter Rundschau am 25. August 2007 (Link grprüft am 14. Dezember 2019)
Albtraum Gesundheitskarte, Artikel von Detlef Borchers auf www.zeit.de vom 24. August 2007 (Link grprüft am 14. Dezember 2019)
Fünf Gründe gegen die eGK, Themenseiten auf www.digitalcourage.de (Link grprüft am 14. Dezember 2019)